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Gründung und Auferstehung der Garde-Schützen-Comp. 1925


 

Als im Jahre 1925, die  St. Sebastianus Schützenbruderschaft Düsseldorf-Unterrath, nach fast 6o jähriger Ruhezeit, das letzte Schützenfest war 1867 gefeiert worden,  wieder an die Öffentlichkeit trat, herrschte im deutschen Vaterland Zügellosigkeit und große Unordnung.

Der verlorene I. Weltkrieg  1914-1918 hatte großes Elend und Arbeitslosigkeit und damit Verachtung alter rheinischer Sitten und Gebräuche gebracht. Ordnung und Bürgersinn lagen danieder, hervorgerufen durch das zügellose Verhalten feindlicher Besatzungstruppen. Das Empfinden echter deutscher Männer, für alte rheinische Bräuche war im Verschwinden und Interessenlosigkeit war vorherrschend. Diesem allen wurde nun von Männern alten Schlages entgegen getreten und das alte rheinische Schützenwesen wieder ins Leben gerufen.

Die starren Satzungen der schon fast 325 Jahren bestehenden Bruderschaft mussten aus diesem Grund geändert werden. Die Industrie brachte der Gemeinde Unterrath einen ungeahnten Aufschwung und dadurch Zuzug einer großen Einwohnerzahl. Das dabei eine einseitige Konfession (katholisch) nicht alleine vertreten war ist verständlich. Aus diesem Grund musste der §2 der alten Satzung  -„nur Katholiken können der Bruderschaft beitreten“- etwas gelockert werden.

Der damalige Präses der Bruderschaft Pfarrer Kaiser, erließ am Titularfest am 20.Januar 1925 den Aufruf an die Bewohner von Unterrath, dass sich der Bruderschaft (der heutigen Stamm-Gesellschaft) auch andere Kompanien anschließen könnten, in denen auch andersgläubige, soweit ein ehrenhafter Lebenswandel vorliege, Aufnahme finden könnten. Diesem Aufruf wurde erfreulicherweise in großem folgegeleistet. Das im Anfang August stattfindende Schützenfest brachte einen ansehnlichen Festzug zustande. Leider wurde dieser Festzug, durch die Machtanmaßung eines französischen Offiziers, in seiner Aufstellung gehemmt. Das harmlose Spiel eines Tambourcorps, welches dem Festzug voraus marschierte sollte, wurde verboten.  Die durch dieses Verbot entstandene Entrüstung unter der Bevölkerung war groß und der allgemeine Ausspruch war „JETZT ERST RECHT“.

Während der Schützenfesttage wurden Aufrufe laut an deutschdenkende Männer, für Ordnung und Bürgersinn einzutreten und sich als Schützenbrüder zu beteiligen. Diesem Aufruf folgten auch die Männer, die sich in einer ausgelegten Liste, im späteren Vereinslokal „Leven“ in den Tagen vom

09.-11. August eintrugen. Zum 23. August wurde die Gründungsversammlung von dem Einberufer Eberhard Kaldenhofen angesetzt. Laut Anwesenheitsliste waren von den 46 eingeschriebenen Namen 32 Interessenten erschienen.

Da ein Teil der Mitglieder gediente Gardisten waren, legte die Versammlung sich den Namen

GARDE-SCHÜTZEN zu. Die gewählte Uniform sah vor: schwarze Hose, grüner doppelreihiger Rock mit Gardelitzen am Stehkragen, grüner Hut.

Für die Schützen Lederkoppel mit Schulterriemen, für die Offiziere Feldbinde und  Achselstücke, dazu Unterschnallkoppel mit Degen.

Die Aufnahme  in die Bruderschaft  erfolgte am 19.09.1925.

Die erste Fahne wurde am 03.Juli 1927 im Rahmen eines feierlichen Hochamtes geweiht.

 Diese Fahne und das ganze Inventar,  verbrannte leider am 02. November 1944 während eines Bombenangriffs  im Vereinslokal.

Noch zweimal marschierten die Gardisten in die Kirche um eine Fahne weihen zu lassen; am 22.Januar 1950 und am 20.09.1980.

Bis 1984 blieb die Gesellschaft ihrem Gründungslokal -das später Flora hieß- treu, wechselten dann zur "Schmiede und 2004 in den Hofer Hof.

Derzeit halten die Gardisten ihre monatlichen Versammlungen in der Gaststätte " Köhler"

 Am Röttchen ab.

Der II. WK setzte das Schützentreiben ein vorläufiges Ende. Die letzte Versammlung fand am 26. April 1942 statt.

Am 02. Juni 1946 entschlossen sich die dem Krieg Entronnenen einen Neuanfang zu wagen und luden zur ersten Nachkriegsversammlung  am 10. August 1947 in die Gaststätte „Kels am Opferhaus“ auf der Kürtenstraße ein. Die Verzögerung von über einem Jahr war Folge der

strengen Auflagen, die von der Besatzungsmacht für die Wiedergründung von Schützenvereinen erlassen worden waren.

Jedenfalls fanden 12 Kameraden davon 7 aus der Gründerversammlung 1925 den Weg zu dem besagten Termin.  Bis Ende 1949 stieg die Mitgliederzahl auf 31 Kameraden

Nach großen Entbehrungen konnte man 2 Jahre später, am 28.Oktober 1949 eine neue Fahne in Auftrag geben, welche am 22.01.1950 während des Titularfestes es geweiht wurde.

Während des anschließenden Frühschoppens im Vereinslokal „Leven“, an dem die ganze Bruderschaft teilnahm, gelobte Hauptmann Drehsen, dass die noch ohne Uniform angetretene  Kompanie zu Schützenfest, dem 350 jährigen Jubelfest Bruderschaft, in Uniform antreten würde.

War dieses Versprächen Übermut oder entstand es durch die an diesem Tag bestehende Euphorie, denn im Vorfeld, nach langwierigen Verhandlungen mit der Düsseldorfer Geschäftswelt, sollte die Beschaffung der Uniform wegen zu hoher Preise noch einmal zurückgestellt werden.

In letzter Minute war es der Kompanie vergönnt durch den Kameraden Paul Klein, eine Uniform von einer Gladbacher Firma, der damaligen wirtschaftlichen Lage entsprechend zu beziehen. Am 14.05.1950 wurde die Uniform durch einen Vertreter der Firma in Auftrag genommen und angemessen. Liefertermin war der 23. Juli unter vollster Zufriedenheit der Kameraden.

Die Uniformfrage zu der im Jahre 1949 schon ein neuer Hut geliefert worden war, war hiermit erledigt.

Stolz trat die Kompanie zum großen Jubelfeste dem 350.jährigen Bestehen der Bruderschaft vom

05.-08.August 1950 in neuer Uniform und mit der neuen Fahne in voller Stärke an.

Auch ein Tambourcorps hatten die Gardeschützen,  bereits zum ersten Schützenfest  1926,

 über welches allerdings so gut wie nichts aktenkundig  ist.  Dem Mitglied Wilhelm Simshäuser,

einem ehemaligen Tambour der Armee,  wurde die Aufstellung eines Tambourcorps überlassen und unter dem Namen „der Papp mit sinn 10 Jonges“ führte er das selbe von Erfolg zu Erfolg.

Am 11.12.1952 löste sich das Korps unerwartet auf. Ursache hierfür war der Übertritt von 4 Mitgliedern zum Marine-Tambour-Korps, somit war das Gardekorps nicht mehr spielstark genug.

Der Reg.-Vorstand warf in diesem Zusammenhang der Marinegesellschaft unfaire Abwerbungsmethoden vor und verlangte von der Gesellschaft das Beendigen einer Werbeaktion in den Unterrather Kinos.

Der Hauptmann der Gardeschützen überreichte am 25.09.1955 der Freischützgesellschaft und deren Tambourcorps die noch vorhandenen Instrumente.

 

Die Gesellschaft hatte seit 1925 12 Vorsitzende, wobei zu erwähnen ist,  daß

 Wilfried Stellhorn von 1971 - 2004 alleine 33 Jahre dieses Amt inne Amt hatte.

 

Der Posten des Hauptmanns wurde seit Gründung von 8 Kameraden bekleidet,  wobei auch hier der Kamerad Stellhorn von 1971 – 2013 die Gesellschaft  anführte.

 

Mit den Kameraden August Deppe, Wilfried Stellhorn, Heinz Düfrenne, Günter Trost, Bernd Korbmacher und Hans-Georg Paulus stellte man 6 mal den Regimentskönig der Bruderschaft.

 

Die Jungschützen waren nicht weniger erfolgreich, denn mit Hubert Berghausen, Franz-Josef Schweden, Bernhard Weienberg, Hans Lenzen, Peter Baur, Hans-Georg Paulus, Michael Klapdor,

Kai Scharfenort, Hans-Peter Klapdor jun. und Michael Feuser konnte man 10mal die Kronprinzenwürde erringen.

 

Mit Rolf Klapdor und Tanja Paulus wurden 2 mal die Pagenkönige der Bruderschaft gestellt.

 

Bei seinem ersten Schießen als Jungschütze holte der Kamerad Hans-Peter Klapdor jun. mit erst 14 1/3 Jahren vermutlich als jüngster Jungschützenkönig der Interessengemeinschaft Düsseldorfer Schützen die Würde nach Unterrath.

Der Regimentsvorstand konnte von folgenden Kameraden unterstützt werden:

Heinrich Dahmes        Reg.-Schriftführer  1939 - 1959

Wilfried Stellhorn       Reg. Schießmeister  1984 - 2007

Alexander Sokolski     Platzkommission     1988 – 1994

 

4 Gardisten wurden direkt aus der Gesellschaft als Majore ins Stabsoffizierscorps berufen:

Wilhelm Simshäuser, Bernd Korbmacher, Alexander Sokolski und Michael Feuser

Derzeit hat die Gesellschaft mit ihrem Vorsitzenden Alexander Elsen den 5 Major in ihren Reihen,

welcher aber schon bei Eintritt in die Garde-Schützen diesen Offiziersposten bekleidete.

Den Stadtorden welcher seit 1949 verliehen wird,  wurde den  folgenden neun Garde-Kameraden überreicht; Hermann Dahmes, Heinz Düfrenne, Franz Schweden, Heinrich. Hitz, Wilfried Stellhorn, Peter Baur, Manfred Scharfenort, Alexander Sokolski und Klaus Lambertz.

Die höchste Auszeichnung der Unterrather Bruderschaft wurde 1953 erstmalig verliehen.

Den begehrten Bruderschaftsorden erhielt der Kamerad Heinz Düfrenne.

Nach einer Pause von 9 Jahren wurde diese Ehrung wieder eingeführt und seit 1962 jährlich an verdiente Kameraden verliehen.

In diese Liste der Ordensträger konnten sich Wilfried Stellhorn und Alexander Elsen noch eintragen lassen.

Den begehrten Glaspokal, welcher seit 1977 ausgeschossen wird, konnte von Wilfried Stellhorn, Andrea Korbmacher als 2 Frau von 4, Klaus Lambertz, Peter Baur ,Volker Wank und Axel Pasch errungen werden.

Die höchste Auszeichnung eines Garde-Schützen wurde dem Kameraden Wilfried Stellhorn zuteil.

Er wurde am 17.August 2013 mit der Präsidenten-  Medaille des Rheinischen Schützen-

Bundes ausgezeichnet.  Diese Auszeichnung ist bisher einzigmalig in Unterrath.

 

Anfang 2016 legte sich die Kompanie eine traditionelle kaiserliche Garde-Schützen-Uniform zu,

woraufhin direkt 4 neue Mitglieder aufgenommen werden konnten.

(obere Reihe: M.van der Fels, A.Pasch, D.Otto, J.Otto, V.Wank, A.Elsen, N.Lerm

untere Reihe: A.Sokolski, B.van der Fels, M.Zimmermann , W.Stellhorn, M.Scharfenort, K.Lambertz

es fehlen: K.Scharfenort, A.Baur, S.Schoeneis) Bild: März 2016

Derzeit besteht die Gesellschaft aus 16 aktiven Mitgliedern und einer Pagin.  

 

Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt der Vereinsgeschichte bzgl. der Gründung und der Nachkriegsjahre.

Sicherlich hätte man noch viel über die letzten Jahrzehnte berichten können, dies hätte den Rahmen allerdings gesprengt.

 

Möge die Garde-Schützen-Comp.  weiterhin blühen und gedeihen,  im Sinne unserer Gründungsväter

und zum Wohle unserer schönen Heimatstadt Düsseldorf und unserer stolzen

Unterrather  Bruderschaft.

Quellen:

   -      Originalpassagen aus dem Chronikbericht zum 25 jährigen Jubiläum der Gesellschaft    

   -      Der gemeinsame Weg durch die Zeit / H. Baumgarten

   -      St. Sebastianus  Schützen Unterrath – Fakten-Daten-Namen / H. Baumgarten

                 


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